Ausstellungen als infrastrukturelle Praxis. Zu Arbeit, Struktur und Verantwortung im Ausstellungsbetrieb
Das Forschungsprojekt widmet sich den infrastrukturellen und arbeitsbezogenen Bedingungen großer internationaler Ausstellungsformate, exemplarisch untersucht am Beispiel der documenta. Im Zentrum steht dabei nicht die kuratorische Programmatik oder künstlerische Produktion, sondern jene oft unsichtbare Backstage-Ebene, auf der Prozesse, Netzwerke und Strukturen wirksam werden, die das Ausstellungsgeschehen überhaupt erst ermöglichen.
Besonderes Interesse gilt der personellen Infrastruktur: temporären Arbeitszusammenhängen, Formen projektbasierter Organisation, Koordinationsprozessen und den vielfältigen Akteur:innen, die jenseits der sichtbaren Bühne des Ausstellungsgeschehens agieren. Der Begriff „Infrastruktur“ dient hier als Zugang, um das Zusammenspiel von organisatorischen Abläufen, institutionellen Logiken und personellen Dynamiken näher zu untersuchen. Reziprok können so Ausstellungskonzepte unter dem Aspekt der Infrastruktur untersucht werden. Ziel ist es, das komplexe Gefüge hinter der öffentlichen Präsentation von Kunst zu untersuchen – inklusive jener Arbeitsrealitäten, die häufig unsichtbar bleiben, aber zentrale Bedeutung für das Funktionieren des Kulturbetriebs haben. Dabei steht weniger die Bewertung einzelner Strukturen im Vordergrund, sondern ein differenzierter Blick auf Prozesse der Ermöglichung, Verantwortung und Sichtbarkeit innerhalb kultureller Produktionszusammenhänge.