Luisa E. Standop

Wissenschaftliche Mitarbeit

Vita

Studium der Philosophie und Soziologie in Deutschland und Spanien an der Universität Mainz und der Universidad de Granada (B.A.) sowie Medienkultur und Kunsttheorien an der Universität für künstlerische Gestaltung Linz (M.A.) in Österreich. Nach einem Forschungsaufenthalt in Peru im Jahr 2022 schloss sie ihr Studium 2023 mit einer Arbeit zur Museumsgeschichte Deutschlands und Perus ("Museos de la Memoria: Über die Förderung erinnerungskultureller Museen durch deutsche Institutionen in Peru"). Von 2016 bis 2023 erhielt sie ein Studienstipendium des Begabtenförderungswerks der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Seit Oktober 2023 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet Kunst und Gesellschaft der Universität Kassel und am documenta Institut. Sie ist Mitglied von traces - (Transdisciplinary Research Center for Exhibition Studies).

Forschungsvorhaben

Ästhetiken des Erinnerns – Über die Un-/Sichtbarkeiten „kommunistischer“ Kunst in Deutschland und Peru ab 1968 (Arbeitstitel)

Immer häufiger nehmen Museen, wie in Leipzig, Dresden und Berlin, die Beziehungsgeschichten der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) mit Ländern des sogenannten Globalen Südens in den Fokus ihrer Ausstellungen. Referenzländer bilden dabei häufig Chile, Kuba, Mosambik und Vietnam, Staaten der sogenannten „Bruderländer“ der DDR, die allerdings je nach politischer Lage einem ständigen Wechsel unterlagen und teilweise nur inoffiziell so bezeichnet wurden. Peru war kein Bruderland der DDR, doch lassen sich auch hier Verbindungslinien zwischen der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und Peru nachzeichnen, die allerdings in einem deutlich geringeren Ausmaß als entsprechende Verknüpfungen mit der Bundesrepublik Deutschland (BRD) lokalisierbar sind. Peruanische Regierungsdokumente bezeugen die Absprache einer Kunst- und Kulturkooperation zwischen der DDR und Peru ab 1975 bis 1990. Das Promotionsprojekt erforscht diese noch unbekannte Verflechtungsgeschichte von Kunst- und Kulturabkommen zwischen Deutschland (DDR/BRD) und Peru. Dafür werden Ausstellungen an sich, angelehnt an Jacques Rancière, als Teil einer „Aufteilung des Sinnlichen“ (Sinn in Verbindung mit Bedeutung, „sens“), die nicht nur Sichtbarkeiten, sondern auch Unsichtbarkeiten herstellt, begriffen. Die aktuellen sowie historischen Ausstellungen und Kooperations- und Beziehungsgeschichten stellen dabei Indikatoren für Un-/Sichtbarkeitsverhältnisse dar und ermöglichen eine Analyse der Kämpfe um die Legitimität von Wahrnehmungs- und Bewertungskategorien der (verflochtenen) Kunstfelder. Insbesondere erinnerungskulturelle Praktiken gestalten dabei aktiv die Sphäre des Sinnlichen, weshalb das Forschungsvorhaben Erinnern als eine ästhetische Praxis versteht.

Forschungsschwerpunkte

  • Memory und Museum Studies

  • Visuelle Kultur

  • Narrative von Arbeiter*innenkindern in Aufsteiger*innenliteratur

  • Post- und Dekoloniale Theorien

  • Verflechtungs- und Kolonialgeschichte Lateinamerikas und Europas

  • Kunsttheorien

Vorträge

07 I 2024: The German Impact on the Peruvian Musealization of Memory, Panel 1: Decolonizing Memory, Conference: Global Memories and the Dynamics of Transit, Memory Studies Association, Pontificia Universidad Católica del Perú, Lima

07 I 2024: To whom do Memories belong? (Workshop), International Summer School, Inside Arts, Universität Kassel

06 I 2024: Championing Memory: On the Export of German Memory Culture to Peru, Session 11: German Memorial Model Revisited: Local (Re)Articulations and Global Travels, Conference: Memorialization, Musealization and Representation of Atrocities in Global Dialogue, Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) & Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien, Wien

03 I 2024: La Promoción del Estado alemán de Museos de la Memoria en Perú como Política anticomunista, Mesa 1: Politicas de museos, archivos de memoria y monumentos profanados, Workshop Internacional: El giro conservador, los usos del pasado y la defensa de la democracia en América Latina: la agenda del siglo XXI, Consejo Latinoamericano de Ciencias Sociales (CLACSO)

Publikationen (Auswahl)

Bauer, Luisa; Džudžević, Dženeta; Nguyễn, Linda (2023): Empowermoment – Momente des Empowerns. In: Yaliz Akbaba und Alisha M. B. Heinemann (Hg.): Erziehungswissenschaften dekolonisieren. Theoretische Debatten und praxisorientierte Impulse. Weinheim: Beltz Juventa, S. 237–280.

Bauer, Luisa (2021): Die Versöhnung mit dem Vater – Ein Appell gegen eine sozialpolitische Moral der Stärke und für mehr unapologetische Kontaktabbrüche. In: arranca! (#55).

Bauer, Luisa; Mühlsteff Julian (2021): Das postkoloniale Museum (Tagungsbericht 13.06.2021–16.06.2021). In: H-Soz-Kult.