Die documenta als Partizipationsraum (Arbeitstitel)

Als eine singuläre Kontextuierungs- und Vermittlungsinstanz zeitgenössischer Kunst galt der Ausstellungsreihe documenta von Beginn an ein besonderes Interesse dem Verhältnis von Kunst und Raum. Dementsprechend muss es in das Zentrum einer praxeologischen Rezeptionsforschung rücken, die die konkreten Rezeptions- als Partizipationspraktiken im Rahmen eines räumlichen Arrangements und dessen praktisch-performativer Ausgestaltung auf den jeweiligen documenta Ausstellungen methodisch kontrolliert rekonstruieren, sinndeutend nachvollziehen und anschließend Muster innerhalb der Vielfalt dieser Praktiken identifizieren möchte. Ziel des Projektes ist es im Unterschied zu bisherigen empirischen Untersuchungen der documenta nicht, die Ressourcen- und Kompetenzausstattung des Publikums der verschiedenen Ausstellungen zu untersuchen, um so die Teilhabe an der documenta zu erklären. Stattdessen sollen die konkreten Partizipationspraktiken als eigenwillige, polyseme und produktive Praktiken der Akteure anhand fotografischen Materials analysiert werden. Dafür wird auf bildhermeneutische Verfahren der qualitativen Sozialforschung zurückgegriffen. Die Fotografien dokumentieren materiell-leibliche, interaktive und atmosphärische Konstellationen, die im Rückgriff auf die Segment- und Konstellationsanalyse in ihrer Eigenlogik interpretativ analysiert und anschließend kontextualisiert werden sollen. Auf diese Weise erhofft sich das Projekt Einblicke in die unterschiedlichen Modi der Partizipation an den jeweils ausgestellten Kunstwerken und Programmen in Verbindung mit deren räumlichen Arrangement in den jeweiligen Ausstellungen.

Verfasser

Marius Kemper
Wissenschaftliche Mitarbeit