Media Encounters, Cultural Confrontations: Kulturpolitik, agents and networks of the Goethe-Institut
07 / 2022
Media Encounters, Cultural Confrontations: Kulturpolitik, agents and networks of the Goethe-Institut
Gesprächsrunde in der traces Forschungsstation in Kassel
Gespräch zwischen Merv Espina (Fellow, documenta Institut), Regina Wyrwoll (Goethe-Institut 1993-2001; Ludwig Stiftung) und Mi You (documenta Institut)
Zwischen Ende der 1970er und Anfang der 1990er Jahre startete das Goethe-Institut eine ehrgeizige Reihe von Film- und Videoworkshops in aller Welt. Die Workshopleiter gehörten zu den wichtigsten Namen der deutschen Medienkultur jener Jahrzehnte: Werner Herzog, Christoph Janetzko, Barbara Hammann, Rotraut Pape, Harun Farocki, Monika Funke Stern, Maria Vedder, Rosa von Praunheim (Holger Mischwitzky), und viele andere. Einige der Workshop-Teilnehmer wurden später zu wichtigen Künstlern in der Region oder auf internationaler Ebene, wie das Raqs Media Collective.
Obwohl diese Workshops für einige Begegnungen bahnbrechend waren, blieben sie nicht frei von interner und externer Kritik. Fragen der Voreingenommenheit, der Vermittlung, der Pädagogik, des Gatekeeping, des Orientalismus, der kulturellen Unterschiede und der anhaltenden Frage des Einflusses wurden von den Moderatoren, vor allem aber von den Teilnehmern aus der Dritten Welt angesprochen. Aber wer hat wen beeinflusst und in welchem Ausmaß? Welche Auswirkungen oder Rückkopplungen hatten diese Begegnungen in den deutschen Institutionen erst viel später? Merv Espina, Fellow am documenta Institut, versucht, diese Fragen zu beantworten, indem er die aus diesen Begegnungen hervorgegangenen Werke nachzeichnet, die Netzwerke von Akteuren und Einflüssen kartiert und den Fluss von materieller und technologischer Unterstützung zwischen Deutschland und dem Nicht-Westen untersucht. Gemeinsam mit Regina Wyrwoll, die zwischen 1993 und 2001 für die Medienkooperationen des Goethe-Instituts verantwortlich war, wird das Gespräch Praktiken der Politik durch Kultur beleuchten, die latent vorhanden, aber oft wirkungsvoller sind als die offiziellen Linien der Kulturpolitik.