Ringvorlesung 2022 / 23: „Apokalypse und Apathie. Handlungs(un)fähigkeit im Kontext des Klimawandels“:
Entgegen der Annahme, die globale Veränderung des Klimas sei ein rein naturwissenschaftliches Problem, soll der Klimawandel nicht nur als Naturphänomen, sondern auch in seinen komplexen kulturellen und gesellschaftlichen Zusammenhängen betrachtet werden. Denn obgleich der anthropogene Klimawandel den gesellschaftspolitischen Diskurs bereits seit Jahrzehnten prägt – ausgelöst nicht zuletzt durch die Umweltbewegung der 1960er Jahre –, scheint das gesellschaftliche Bewusstsein dennoch nicht für weitergehende Änderungen der Lebensgewohnheiten auszureichen, die uns als Gesellschaft bisher unfähig gemacht haben, auf das Problem zu reagieren. Im Rahmen der Ringvorlesung soll diesen Gewohnheiten und Sichtweisen nicht nur auf den Grund gegangen, sondern auch der Teufelskreis aus Überforderung, Apathie und Resignation in den Blick genommen werden. Dabei steht vor dem Hintergrund der Geistes- und Kulturwissenschaften stets die Frage im Zentrum, wie über den Klimawandel gesprochen, erzählt und nachgedacht wird.
Die Vorträge finden von 20 - 22 Uhr im Hörsaal 3 des Campus Centers (Moritzstr. 18) statt.
Vortrag am 26. Oktober:
“The Science is Clear: Climate Action Now!” Über die (Ir)relevanz der Geistes- und Kulturwissenschaften in der Klimakrise
Martin Böhnert Climate Thinking, Universität Kassel (Philosophie)
Vortrag am 2. November:
Staying with the Ends of the World. Wie uns apokalyptisches Denken beim Überleben hilft.
Dr. des. Simon Probst, Universität Vechta (Literaturwissenschaft)
Vortrag am 9. November:
'Innovation'? - 'Opfer' oder 'Täter'? Ein linguistische Perspektivierung sprachlicher Muster im Klimawandeldiskurs der Romania
Anna Spielvogel, Universität Göttingen (Französische Linguistik), Dr. Patricia de Crignis & Dr. Teresa Gruber, LMU München (Romanistische Linguistik)
Vortrag am 16. November:
Klima in der Musik – Musik für das Klima: Ein Thema in sechs Variationen
Karolin Schmitt-Weidmann, Hochschule für Musik Detmold (Musikwissenschaft)
Vortrag am 23. November:
Mit entschlossenen Bestrebungen dem Klimawandel entgegenwirken? Eine tibetisch-buddhistische Perspektive
Dr. Rolf Scheuermann, Universität Heidelberg (Tibetologie)
Vortrag am 30. November:
Die endlose Dämmerung der ökokritischen Gegenwartskunst und Wege aus der Apathie
Carla Lohmann-Malegiannakis, Frei Universität Berlin (Kunst)
Vortrag am 7. Dezember:
Weltuntergangshoffnung! Zur Idee der herbeigesehnten Apokalypse im deutschsprachigen Mittelalter
Prof. Dr. Michael Mecklenburg, Universität Kassel (Mediävistik)
Vortrag am 14. Dezember:
„Von Gretl, der kleinen Klimasirene” - Apathie ad hominem bei rechten Youtubern
Christine Riess, Christina Liemann (Diskurslinguistik) beide CT, Universität Kassel
Vortrag am 11. Januar:
„Von großen und kleinen Weltretter*innen“ – Kinder- und Jugendliteratur zum Thema Klimawandel aus fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Perspektive
Dr. Elisa Hollerweger, Dr. Nils Lehnert, beide Universität Bremen & Dr. Anke Christensen, Universität zu Kiel (Kinder- und Jugendliteratur)
Vortrag am 18. Januar:
Resilienz als Konzept für die Klimakrise. Von der individuellen zur Systemperspektive
Dr. Felix Peter, Landesschulamt Sachsen-Anhalt (Psychologie)
Vortrag am 25. Januar:
Vom schwarzen Gold zum Klimagegner. Kohle in der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts
Dr. Antonia Villinger, Universität Bamberg (Literaturwissenschaft)
Vortrag am 1. Februar:
Mit KI aus der Krise? Lösungsorientierte Klimadiskurse im kontemporären Sachbuch-Bestseller
Jan Doria, Hochschule der Medien Stuttgart (Digitale Ethik)
Endsitzung am 8. Februar:
Apokalypse & Apathie Revisited
Climate Thinking
Weitere Informationen unter:
https://www.uni-kassel.de/uni/aktuelles/termin/2022/10/26/apokalypse-apathie-climate-thinking-ringvorlesung-2022-23?cHash=0aec6ca49473d3de8a5bd8bd3e390f52